Es war einmal eine stolze Demokratie, die sich rühmte, Meinungsfreiheit und Grundrechte über alles zu schätzen. Doch eines Tages entdeckte sie ein neues, mächtiges Werkzeug: den Bademantel. Nein, nicht als Accessoire für gemütliche Sonntage, sondern als symbolische Waffe gegen die gefährlichsten Staatsfeinde – X-Nutzer.
Stell dir vor: Morgendämmerung. Der Bürger, bewaffnet mit einem Kaffee und der absurden Idee, seine Meinung äußern zu dürfen, öffnet ahnungslos die Tür. Davor ein Trupp Beamter, bereit, die Demokratie vor seinem sarkastischen Tweet zu retten. Der Bademantel flattert im kalten Wind, während Festplatten, Smartphones und vielleicht auch der Toaster konfisziert werden. Denn wer weiß? Der Toaster könnte staatsgefährdende Memes gespeichert haben.
Doch was sagt es über eine Regierung aus, die ihre Stärke daran misst, wie viele verschlafene Bürger in Bademänteln sie zur Rechenschaft zieht? Ist es nicht der Gipfel der Peinlichkeit, wenn eine vermeintlich starke Demokratie so zerbrechlich ist, dass sie durch einen 140-Zeichen-Post ins Wanken gerät? Wie nennt man ein System, das mehr Angst vor Wortspielen hat als vor echten Problemen? Sicher nicht stabil. Sicher nicht würdig. Und ganz sicher nicht demokratisch.
Die wahre Ironie liegt darin, dass der Bademantel, Symbol für Entspannung und Heimeligkeit, zum Banner des demokratischen Verfalls wird. Was bleibt, ist die Frage: Ist das wirklich die Vision einer Demokratie, die sich ihrer selbst sicher ist? Oder hat sich der Staat inzwischen so sehr in seiner eigenen Paranoia verheddert, dass er auf die Verteidigung der Freiheit pfeift, sobald jemand sie ausübt?
Vielleicht sollten wir nicht die Bürger in Bademänteln kontrollieren, sondern den Zustand eines Systems, das so etwas nötig hat. Denn wenn eine Regierung anfängt, vor Gedanken und Worten zu zittern, dann bleibt von ihrer Würde am Ende nur ein schlaffer Gürtel – an einem Bademantel.