Von HenkerSatire auf Samstag, 22. März 2025
Kategorie: Persönlichkeiten

Sigmar Gabriel – der Friedensapostel mit der Lizenz zum Kassieren

Wenn es eine deutsche Politfigur gibt, die es schafft, im moralischen Sonntagsstaat und im profitgetränkten Montagsgeschäft gleichzeitig die Hauptrolle zu spielen, dann ist es Sigmar Gabriel. Der Mann ist nicht nur wandelndes Kalorienwunder und rhetorischer Presslufthammer, sondern auch Paradebeispiel für die deutsche Kunst der Selbstveredelung.

Gabriel ist wie der Metzger, der in der Talkshow veganen Lebensstil predigt, um nach der Sendung ins Steakhouse zu verschwinden – alles mit der staatsmännischen Gravitas eines Mannes, der sich für den letzten vernünftigen Sozialdemokraten hält. Die traurige Pointe: Er glaubt es wahrscheinlich sogar selbst.

Vom Klassenkämpfer zum Rüstungsromancier

Einst schwang er die Fahne der sozialen Gerechtigkeit als Kanzlerkandidat der SPD, danach verkaufte er sie auf dem Basar der Großindustrie wie alte Parteibücher im Ramschladen. Siggi Pop – wie ihn manche in der SPD hämisch nennen – macht sich heute gern zum Berater von Industrie und Wirtschaft, darunter selbstredend auch die Königsdisziplin: die Rüstungsbranche. Rheinmetall, der Panzerbauer deines Vertrauens, klopft ihm auf die Schulter – schließlich berät Gabriel auch dort, wo andere noch rot im Gesicht werden.

Die Ironie? Der ehemalige Außenminister, der sich einst in Mikrofone über Abrüstung echauffierte, sorgt nun für glänzende Geschäftszahlen im Rüstungsexport. Gabriel liefert nicht mehr Diplomatie – sondern jetzt eher Absatzstrategien.

Der teure Sozialdemokrat

Was den Steuerzahler dieser Mann wirklich gekostet hat? Schwer zu sagen, denn Gabriel war in nahezu jeder GroKo an entscheidender Stelle vertreten: Umweltminister (wo er die deutsche Klimapolitik wie ein Sandkastenspiel behandelte), Wirtschaftsminister (wo er CETA lobte, als hätte er es selbst geschnitzt) und schließlich Außenminister (wo er sich mehr als moralischer Kommentator der Weltlage aufführte denn als Diplomat).

Rechnet man allein die Pensionsansprüche und Übergangsgelder aus über 20 Jahren Spitzenpolitik zusammen, landet man locker im siebenstelligen Bereich – aber das ist nur die Spitze des Eisbergs. Sein Wechsel zu Rheinmetall und weiteren Industrieunternehmen dürfte ihm ein jährliches Beraterhonorar im hohen sechsstelligen Bereich eingebracht haben, Schätzungen sprechen von bis zu 500.000 Euro pro Jahr – völlig unabhängig von öffentlichen Bezügen.

Der Multitasking-Morallist

Besonders charmant ist Gabriels Fähigkeit, sich stets die Rolle des intellektuellen Übervaters zu geben, der noch jedem erklärt, wie der Hase läuft. Ob bei Lanz, Maischberger oder auf Podien – Gabriel verkörpert den Typus „Man müsste mal ...", nur um selbst die Vorschläge der anderen an der Garderobe abzugeben.

Dabei ist sein politisches Lebenswerk geprägt von: Ja-Aber-Rhetorik, halbgaren Energiewenden, der berühmten „Gabriel-Doktrin", die eher ein Sammelsurium aus Rückziehern, Deals mit der Industrie und verbalen Ehrenrunden war. Immerhin: An Rücktrittsangeboten mangelte es nicht – nur dass er es nie wirklich durchgezogen hat.

Sigmar Gabriel ist das personifizierte Kabinettstückchen der Berliner Republik: Ein Mann, der Frieden mahnt und Panzer finanziert. Der für den „kleinen Mann" kämpft – und sich selbst groß entlohnen lässt. Der den „Raubtierkapitalismus" geißelt und zugleich dessen Aushängeschild wird. Er ist der wandelnde Widerspruch zwischen SPD-Basis und Aufsichtsratsposten, zwischen Arbeiterklassen-Pathos und Business-Class-Lounge.

Oder einfacher gesagt: Sigmar Gabriel ist der Typ, der dir auf dem Marktplatz die Umverteilung predigt und dich später aus der VIP-Loge mit Kaviargrinsen verabschiedet. 

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