Von HenkerSatire auf Donnerstag, 10. Juli 2025
Kategorie: Persönlichkeiten

Verfassungsgericht? Eher Verfassungsgerichtet.

Deutschland bekommt, was es verdient: Frauke Brosius-Gersdorf – eine Juristin, die Menschenwürde nicht als universelles Recht begreift, sondern als Geburtstagsgeschenk. Alles davor: verhandelbar. Eine Frau, die in der Corona-Zeit die Grundrechte wie gebrauchte FFP2-Masken entsorgte und Impfpflicht mit dem Brustton akademischer Überlegenheit für verfassungskonform erklärte. Nun soll sie Verfassungsrichterin werden – als wäre Karlsruhe das Endlager für ideologisierte Weltfremdheit. Doch das ist nur der erste Akt dieser Farce.

Der zweite Akt trägt einen anderen Namen: Friedrich Merz. Der Mann, der einst antrat, um „klare Kante" zu zeigen, ist heute nicht mehr als der Tischtuchhalter der Ampel. Ein wandelndes Placebo mit Krawatte. Ein Oppositionsführer, der den Unterschied zwischen Regierungskritik und Regierungshilfe nur noch am Catering im Bundestag erkennt. Und während ganz Deutschland fragt, wie diese Frau jemals Verfassungsrichterin werden konnte, sagt Merz mit einem süffisanten Lächeln: „Ich kann das mit meinem Gewissen vereinbaren."

Mit welchem? Dem dritten Ersatzgewissen aus dem CDU-Lagerverkauf? Merz hat in dieser Woche nicht nur einen Kandidaten mitgewählt – er hat eine Partei verraten. Und mit ihr die letzten Wähler, die noch glaubten, dass „christlich" und „konservativ" in der Union mehr bedeuten als bloß zwei Altlasten aus dem Gründungsjahr. Der Mann, der in Talkshows die Stimme der Vernunft mimt, hat in Wahrheit nur eine Rolle: Er ist der Beerdigungsredner der Opposition. Ein Polit-Makler auf moralischem Ramschniveau. Jeder Deal ist ihm recht, solange er dabei wie ein Kanzler aussieht – oder sich wenigstens einmal so fühlen darf.

Und dann sitzt da also Frauke Brosius-Gersdorf, kinderlos, familiär unbelastet, aber mit einem moralischen Zeigefinger aus Titan. Eine Frau, die nie ein eigenes Herz außerhalb ihres Körpers schlagen hörte, nie die Angst durchlebte, dass ein Kind stürzt, krank wird, schreit oder lebt – und die sich dennoch anmaßt, darüber zu entscheiden, wann ein Mensch Menschenwürde verdient. Als wäre das Leben eine akademische Variable. Brosius-Gersdorf urteilt über Geburt, als wäre es ein biologischer Grenzwert. Über Abtreibung, als wäre es ein Verwaltungsakt. Über Impfpflicht, als wäre der Mensch ein Objekt der Gefahrenabwehr.

Was hier passiert, ist keine Richterwahl. Das ist die ideologische Gleichschaltung der Justiz mit demokratischem Anstrich. Wer urteilt, ist nicht mehr neutral, sondern nützlich. Karlsruhe wird zur Kanzel des Kollektivs. Der Talar zur Uniform des Zeitgeists. Wer sich auf das Grundgesetz beruft, ist verdächtig. Wer für das Leben eintritt, ist radikal. Wer Haltung hat, fliegt. Wer Haltung spielt, wird Richter.

Das Bundesverfassungsgericht, einst Bollwerk gegen die Willkür, wird zur Kommandobrücke einer politischen Klasse, die mit dem Begriff Menschenwürde spielt wie mit einem Wahlversprechen. Und Merz? Der reicht nicht nur die Richterrobe. Er reicht die Verantwortung gleich mit ab. An die SPD, an die Grünen, an den Zeitgeist. Merz ist nicht gescheitert – er ist fertig. Die CDU unter ihm ist kein Gegenpol mehr, sondern das weichgekochte Rückgrat einer linken Mehrheit.

Und während Brosius-Gersdorf sich im Spiegel ihrer historischen Bedeutung betrachtet, darf man sich sicher sein: Sollte irgendwann jemand wieder glauben, der Mensch sei Träger unveräußerlicher Rechte von Anfang an – wird er vermutlich nicht gewählt, sondern verachtet. Oder gleich vor Gericht gezerrt. Dann vielleicht von genau jener Frau, die heute mit Friedrich Merz' Beifall die Macht bekommt, über das zu urteilen, was sie nie anerkannt hat: das Leben selbst. 

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