Die Schrumpfparade der Volksparteien – oder: Wenn der Hauptgegner im Spiegel sitzt

Willkommen zur neuesten Episode politischer Selbstzerlegung.

Friedrich Merz, Chef der CDU und Kanzler der Verlegenheit, hat seinen „Hauptgegner" ausgerufen. Es ist – Trommelwirbel – die AfD. Die Partei, deren Parteiprogramm sich in weiten Teilen wie eine vergilbte CDU-Broschüre aus den frühen 2000ern liest. Was also tut Merz? Er ruft den Zwillingsbruder zum Endgegner aus. Klassischer Projektionstanz mit Schwert und Scheuklappen.

Der wahre Gegner der CDU ist freilich nicht die AfD. Es ist der eigene ideenlose Apparat, der krampfhaft versucht, mit Placebo-Parolen alte Wähler zu hypnotisieren. Die CDU betreibt Politik wie Homöopathie: Null Wirkung, aber teuer und mit Glaubensbekenntnis.

Und die SPD? Ach, die SPD ist längst das Bällebad unter den Parteien. Man hüpft noch, aber niemand nimmt's ernst. Einst „Volkspartei", heute volkstümlich nur noch im Peinlichkeitsgrad. Man regiert mit, aber keiner merkt's. Olaf Scholz ist der menschgewordene Verfassungsschutzbericht: wortkarg, schwer verständlich und immer ein bisschen zu spät.

Ist das noch Politik – oder schon Kabarett?

Die AfD mag der Gegner der Republik sein, aber der Hauptgegner der CDU ist ihr Spiegelbild, in dem sie sich nicht mehr erkennt. Und die SPD? Sie sitzt wie ein alter Hund vor dem leeren Futternapf der Geschichte und wartet auf die Wiederkehr der Arbeiterklasse. Spoiler: Die kommt nicht.

Was bleibt, ist Karma.

Karma für 16 Jahre Merkel'sche Sedierung.
Karma für Agendapolitik mit Sozialabbau.
Karma für Schönreden, Wegducken und Haltungslosigkeit.

Jetzt haben wir den Salat: eine CDU, die mit der Axt auf Schatten einschlägt, und eine SPD, die vor lauter Angst vor dem Volk nicht mehr weiß, was das war.

Und das Volk?

Zuschauer im Theater der Selbstverleugnung. Eintritt frei, Denken verboten.