Unter die rote Linie – Die Hinrichtung einer Partei
Es ist vollbracht.
Die SPD hat es geschafft, die rote Linie zu unterschreiten – jene Grenze, die sie einst selbst zog, um die Würde ihrer Geschichte zu wahren. Heute steht sie darunter, ratlos, schwer atmend, mit leerem Blick und rhetorischer Restwärme.
Die Gesichter auf der Pressekonferenz sagen alles: Die Partei, die einst die Arbeiter vertrat, weiß nicht mehr, wo welche arbeiten.
Man sieht keine Leidenschaft, keine Richtung – nur das Geräusch von Parteitagen, auf denen man sich gegenseitig applaudiert, während draußen das Land in die Hände anderer gleitet.
Die SPD war einmal das Gewissen des kleinen Mannes.
Dann wurde sie sein Betreuer, später sein Erzieher – und schließlich sein Ankläger.
Heute ist sie nur noch sein schlechtes Gewissen.
Vielleicht ist das also kein Zufall, sondern Karma.
Wer Jahrzehnte lang gegen die eigene Basis regiert, sie moralisch belehrt, statt politisch zu verstehen, der endet eben dort, wo das Echo der Geschichte am lautesten hallt: im eigenen Keller.
Man ruft nach Gerechtigkeit, aber niemand hört mehr hin.
Man spricht von Respekt, aber niemand glaubt mehr daran.
Man sagt „Sozialdemokratie", und selbst das Wort klingt müde, als hätte es zu oft auf Parteitagen geklatscht.
Während also die Axt der Realität längst im Holz steckt, steht die SPD davor und fragt sich, wer sie dort hineingerammt hat.
Die Antwort ist einfach: niemand.
Sie hat sie selbst geführt – jahrelang, millimeterweise, bis der Griff ganz selbstverständlich in der eigenen Hand lag.
Und so steht sie nun da:
Unter der roten Linie.
Unter sich selbst.
Unter dem, was einmal Haltung war.
Karma? Vielleicht.
Aber sicher ist: Der Henker musste diesmal nicht einmal zuschlagen.
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